Kapazität oder Reichweite bei Tonern: Ermittlung und Aussagekraft der Seitenleistung

  • Blogbeitrag vom 20.03.2017

Ermittlung und Aussagekraft der Seitenleistung

Die Tonerkartusche ist leer, das Paket an GeldFuerMuell bereits gepackt und der Kauf einer neuen Tonerkartusche steht kurz bevor. Entscheidendes Kriterium an dieser Stelle: die Reichweite bzw. Kapazität der Tonerkartusche. Ob online oder im stationären Einzelhandel - fast überall steht in der Beschreibung eine Angabe zur Seitenleistung und damit zur Kapazität der jeweiligen Druckkassette.


Wir erklären Ihnen, wie diese Werte zustande kommen, welche Aussagekraft sie haben und wie Sie beim Kauf eines neuen Toners die richtige Entscheidung treffen.


ISO/IEC 19752 und 19798 - Prüfverfahren zur Tonerreichweite

Um Ihnen als Verbraucher größtmögliche Transparenz zu bieten, hat man bereits vor einigen Jahren zwei international geltende Normen eingeführt: die ISO/IEC 19752 sowie ISO/IEC19798. So sollen Sie als Kunde beim Kauf exakt vergleichen können, welcher Hersteller für den jeweiligen Preis die beste Leistung bietet.


Die Seitenleistung entscheidet

Die Kapazität bzw. Reichweite von Tonern misst man anhand der Seitenleistung. Diese gibt an, wie viele Seiten Sie (maximal) mit einer Druckkassette drucken können. Früher gab es keine einheitlichen Richtlinien für die Druckerhersteller, weshalb jeder von ihnen eigene Messmethoden angewendet hat. Dass diese keinerlei ernsthafte Vergleichsmöglichkeiten für Verbraucher zuließen, liegt auf der Hand. Mit der Einführung der allgemein gültigen Normen des Internationalen Instituts für Normung aus der Schweiz (ISO), an die sich die großen Druckerhersteller auch halten, ist der adäquate Vergleich anhand der Seitenleistung von Tonerkartuschen endlich möglich. Doch auch wenn der Vergleich aufgrund einheitlicher Messmethoden jetzt möglich ist, haben diese Messmethode so ihre Schwächen, wenn es darum geht, eine klare Aussage darüber zu treffen, wie hoch die Druckkapazität im Alltag tatsächlich ist.


ISO-Norm entspricht selten tatsächlicher Reichweite

Mit den ISO-Tests ist es ein wenig so, wie mit den Verbrauchstests bei Autos. Die standardisierte und perfekt eingestellte Testumgebung stellt natürlich kein eindeutiges Abbild der Realität im Büroalltag dar. Die Möglichkeit, sich diesen Testbedingungen zu nähern, ist zugegeben nahezu unmöglich. Daraus resultiert eine Abweichung, die jedoch nicht immer negativ für Sie als Verbraucher sein muss. Manchmal ist die tatsächliche Seitenleistung auch höher, als es die ISO-Tests nahelegen. Die Schwankungen entstehen vor allem durch unterschiedliche Seitendeckung, Auftragsgröße, Papiersorte sowie abweichende Umgebungsbedingungen, beispielsweise in Form einer differierenden Raumtemperatur.


Laut Nachforschungen von Fachleuten der Branche beträgt die durchschnittliche Seitendeckung bei Schwarzweiß-Seiten in etwa 4 bis 5 %. Dieser Wert wird auch beim Test der ISO/ IEC 19752 zugrunde gelegt. Bei Farbdrucken ist die Seitendeckung meist signifikant höher. Für die ISO/ IEC 19798, die Prüfnorm für Farbdrucke, legt man daher eine angepasste Seitendeckung von 20 % (ca. je 5 % für Schwarz und die drei Farben Cyan, Magenta und Gelb) zugrunde.



Der Begriff Seitendeckung beschreibt, wie viel Prozent des gedruckten Blatt Papiers mit Farbe bedeckt sind. Die 5 % Seitendeckung (5 % des Blattes sind mit Toner bedeckt, 95 % des Blattes ist unbedruckt) der ISO/ IEC 19752 entspricht etwa einem normalen Geschäftsbrief. Je nach Schriftgröße und Zeilenabstand kommt es selbstverständlich zu Abweichungen. In der Regel sind die zugrunde liegenden Werte jedoch recht exakt, da auch bei der Erstellung von geschäftlichen Schriftstücken allgemeingültige Normen angewandt werden.



Raumtemperatur und Format: weitere Testkriterien der ISO-Normen

Weil sich die Druckerumgebung maßgeblich auf den Tonerverbrauch auswirken kann, muss die Umgebungstemperatur beim Kapazitätstest 23° C betragen. Es sind maximal 2°C Abweichung nach oben oder unten zugelassen. Damit wird die übliche Raumtemperatur in geschlossenen Räumen recht realitätsnah simuliert. Zudem werden ausschließlich Papiere in den Formaten DIN A4 bzw. 21,59 x 27,94 cm verwendet. Der Ausdruck der Testreihen muss darüber hinaus stets mit der neuesten Version der PDF-Readers erfolgen.


Durchführung der ISO-Tests

Beim Test für die Ermittlung der Seitenleistung von Tonern werden mindestens neun Druckkassetten (oder Druckkassetten-Sets) so lange getestet, bis diese ihre Lebensdauer überschritten haben und sprichwörtlich den Geist aufgeben. Zusätzlich empfehlen die Standards, dass die Tests mit solchen Druckkassetten (Kartuschen) erfolgen, die an unterschiedlichen Produktionsorten und zu unterschiedlichen Zeitpunkten hergestellt wurden, um eine größtmögliche Variabilität zu bieten. Außerdem werden mindestens drei verschiedene Sets von Kartuschen in drei unterschiedlichen Druckern getestet. Dieses Vorgehen soll durch Abweichungen entstehende Verfälschungen bei den Ergebnissen verhindern.


Seitenleistungen beziehen sich auf Toner in Kombination mit Drucker

Die Ergebnisse in Form der Seitenleistungen beziehen sich immer auf die Kombination aus Druckkassette und Drucker selbst. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Unterschiede zwischen Druckgeschwindigkeit, Ausstoß-Frequenzen und Farbtabellen der verschiedenen Druckermodelle in Bezug auf das gesamte Drucksystem realitätsnah aufgezeigt werden.


Berechnung der Seitenleistung

Werden beispielsweise neun Tonerkartuschen getestet, berechnet man die maximale Seitenleistung anhand folgender Formel:


Durchschnittliche Seitenleistung der getesteten Kartuschen - (1,86 * (Standardabweichung der Seitenleistung / 3)) = ISO-Seitenleistung

Guter Anhaltspunkt beim Tonerkauf

Dank der vom Internationalen Institut für Normung eingeführten Standards bei der Berechnung der Toner-Kapazität bzw. Seitenleistung, haben Sie als Verbraucher beim Kauf neuer Kartuschen die Möglichkeit, einen wahrheitsgemäßen Vergleich zwischen unterschiedlichen Drucksystemen durchzuführen - und das trotz der Tatsache, dass die angegebenen ISO-Seitenleistungen in der Regel nicht der tatsächlichen Druckkapazität entsprechen. Letzten Endes entscheidet vor allem die Füllmenge der Toner über die Seitenleistung. Je größer die Kartusche bzw. je stärker sie gefüllt ist, desto mehr Seiten lassen sich naturgemäß drucken. Mittlerweile bieten verschiedene Hersteller bereits so genannte XXL-Toner an, die eine signifikant höhere Kapazität im Vergleich zu den herkömmlichen Druckkassetten besitzen. Halten Sie an dieser Stelle auch ruhig nach alternativem Druckerzubehör Ausschau. Da können Sie sich nicht nur den ein oder anderen Euro sparen, sondern bekommen stellenweise auch deutlich bessere Leistungen im Vergleich zu den Originalprodukten. Mehr dazu erfahren Sie bei erfahrenen Händlern.